Die Tage werden spürbar länger, und mit dem zunehmenden Licht keimt die Vorfreude auf den bevorstehenden Frühling. Früher hatte dieser Tag eine große Bedeutung: Dienstboten wechselten ihre Arbeitsstellen, Bauern beobachteten das Wetter, um Rückschlüsse auf das kommende Jahr zu ziehen und Kerzen wurden geweiht, um das ganze Jahr über die Häuser und Wohnungen zu erhellen.
Am Caritas BBZ Zwiesel wurde dieser Brauch nun wiederbelebt. In der vergangenen Woche gestalteten die Kunst- und Werkpädagoginnen Julia Crusilla und Claudia Lipowski mit den Auszubildenden der Fachakademie für Sozialpädagogik, der Berufsfachschule für Kinderpflege, der Berufsfachschule für Pflege und der Berufsfachschule für Altenpflegehilfe eigene Kerzen.
Foto: In der Projektwoche lernten die Auszubildenden verschiedene Techniken kennen – vom klassischen Gießen bis zum kunstvollen Kerzentauchen.
Dabei stand das kreative Handwerk des Kerzengießens und -tauchens im Mittelpunkt. Die Schülerinnen und Schüler verwendeten alte Kerzenreste, um nachhaltig neue Kerzen herzustellen. "Die Arbeit mit Wachs ist für unsere Auszubildenden eine wertvolle Erfahrung, denn sie vermittelt nicht nur handwerkliche Fertigkeiten, sondern auch Ruhe und Konzentration", betont Lehrkraft Julia Crusilla.
Für die angehenden Erzieher:innen und Kinderpfleger:innen hatte die Arbeit mit Kerzen zudem einen pädagogischen Wert: In ihrer späteren beruflichen Praxis werden sie Kinder an kreative Techniken heranführen und gleichzeitig den sicheren Umgang mit Feuer und Wachs vermitteln.
Foto: Willkommene Abwechslung zum Schul- und Arbeitsalltag: Auszubildende der Berufsfachschule für Pflege präsentieren stolz ihre selbst gestalteten Kerzen.
Auch für die angehenden Pflegefachkräfte hatte das Kerzengießen eine besondere Bedeutung. "Licht ist in der Pflege nicht nur ein Symbol für Wärme und Geborgenheit, sondern kann in der Begleitung schwerkranker Menschen auch therapeutisch eingesetzt werden", erklärt Schulleiter Raimund Kreutzer. Der bewusste Umgang mit Licht und Stille fördere zudem die Resilienz - eine Fähigkeit, die in Pflegeberufen von großer Bedeutung ist.
Während der kreativen Arbeit mit den Kerzen erhielten die Auszubildenden umfassende Einblicke in die Bedeutung des Festes, die verschiedenen Techniken der Kerzengestaltung sowie die Wirkung von Licht in unterschiedlichen Kontexten. Die Lehrkräfte erklärten zudem die technischen Aspekte des Kerzenziehens und -gießens, darunter der richtige Umgang mit Wachs, Dochten und Farben.
Foto: Bei der gemeinsamen Lichtmessfeier am Caritas-BBZ-Zwiesel stand das Licht als Symbol für Glaube, Zusammenhalt, Hoffnung und einen neuen Anfang im Mittelpunkt.
Den Höhepunkt der Woche bildete die feierliche Lichtmessfeier, die von den beiden Lehrkräften Julia Crusilla und Claudia Lipowski gestaltet wurde. Dabei wurden nochmals die Bedeutung von Lichtmess und die Hintergründe des Festes erläutert. Ein besonderes Element der Feier war die Lichtermeditation. In der Stille konnten die Auszubildenden innehalten und sich bewusst mit dem Symbol des Lichts auseinandersetzen.
Besonders während der stillen Momente der Meditation sei zu spüren gewesen, wie sehr die Auszubildenden diese Auszeit vom Schulalltag genossen haben. "In der Stille konnte man förmlich spüren, wie gut es ihnen tat, einfach mal innezuhalten und sich ganz auf das Licht zu konzentrieren", ergänzt Claudia Lipowski.
Foto: Licht als Zeichen der Zuversicht: die Segnung der selbst gestalteten Kerzen bildete den feierlichen Abschluss der Projektwoche.
Schulleiter Raimund Kreutzer segnete anschließend die von den Auszubildenden gestalteten Kerzen und erinnerte daran, dass sie als Zeichen der Hoffnung leuchten sollen - in dunklen Momenten ebenso wie in Zeiten der Freude. Besonders hob er hervor, dass jeder Mensch dazu berufen sei, selbst ein Licht für andere zu sein und durch Mitmenschlichkeit, Fürsorge und Engagement Wärme in die Welt zu bringen.
Musikalisch begleitet wurde die Feier von der Ukulele-Band der Schule unter der Leitung von Silvia Fischer, die mit dem Lied "This little light of mine" für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgte. Anschließend nahmen die Klassensprecher:innen stellvertretend für ihre Klassen die gesegneten Kerzen entgegen und die Auszubildende beschenkten die Lehr- und Verwaltungskräfte der Schule mit ihren selbst gestalteten Kerzen.