Vor 30 Jahren kam sie als Krankheitsvertretung an das damalige Mädchenwerk, und 2012 wurde sie Schulleiterin. Andrea Feitz hat in diesen Jahren das Caritas Berufsbildungszentrum geprägt. Bei ihrer Verabschiedung in den Ruhestand hielt sie ein flammendes Plädoyer für Berufsausbildung mit Qualität, für Persönlichkeitsbildung und nicht zuletzt für Chancengleichheit - ganz im Sinne der Schulgründerin Dr. Elisabeth Hieke. Wie angesehen, beliebt und geschätzt Andrea Feitz ist, wurde in den Ansprachen bei der Feierstunde zu ihrer Verabschiedung mehr als deutlich. Caritas-Vorstand Konrad Niederländer würdigte sie als herausragende Persönlichkeit. "Sie haben jungen Menschen Chancen eröffnet, ihnen Bildung und pflegerische Kompetenz vermittelt, sie fit gemacht für den Einsatz an der Seite der Menschen", sagte er. Mit großem Engagement und Leidenschaft habe Andrea Feitz Veränderungen gemeistert und dafür gesorgt, dass das BBZ Zukunft habe.
Am BBZ würden soziale und pflegerische Berufe ausgebildet, sie seien der Grundpfeiler zum Fortbestand einer leistungsfähigen Gesellschaft. "Das BBZ ist und bleibt der Leuchtturm der sozialen Bildung im Bayerwald", so Niederländer. Auch im Namen des Bischofs und des Generalvikars sage er heute "Vergelt‘s Gott" zu Andrea Feitz und wünsche ihr für die Zukunft tiefe Lebenszufriedenheit. Ihrem Nachfolger Raimund Kreutzer wünschte Niederländer einen guten Start und Gottes Segen für sein Wirken.
Als verlässliche Partnerin, die sich stets für die Belange der Schüler und Studenten am BBZ eingesetzt habe, und als großartige Netzwerkerin bezeichnete Reiner Sagstetter, Leitender Regierungsschuldirektor der Regierung von Niederbayern, Andrea Feitz. Die Region könne stolz auf das BBZ sein, das die dringend benötigten Fachkräfte ausbilde. Auch Sagstetter zeigte sich überzeugt, dass das BBZ bei Raimund Kreutzer weiter in guten Händen sei. "Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne", mit diesem Zitat von Hermann Hesse begann Landrat Ronny Raith sein Grußwort, sowohl für Andrea Feitz als auch für Raimund Kreutzer beginne heute ein neuer Lebensabschnitt. Andrea Feitz habe für das BBZ gelebt, sagte er, und ziehe vor ihrer Leistung den Hut. "Sie haben dafür gesorgt, dass die jungen Menschen für das Leben ausgebildet werden", so Raith. Dem neuen Schulleiter wünschte der Landrat viel Freude bei seiner neuen Aufgabe.
2. Bürgermeisterin Elisabeth Pfeffer hob hervor, dass Andrea Feitz nicht nur den Lehrplan im Kopf gehabt, sondern auch ein sehr gutes Gespür für ihre Schüler und Studenten gezeigt habe. Das BBZ werde für Zwiesel und die Region immer wichtiger und sie sei überzeugt, dass Raimund Kreutzer seine neue Aufgabe mit Bravour meistern werde, so Pfeffer.
Persönliche, humorvolle und emotionale Worte fand das Schulleitungsteam für die scheidende Chefin. Silvia Fischer, Petra Bergmann, Barbara Friedl und Tobias Spielbauer verglichen Andrea Feitz zum Beispiel mit Superwoman oder Miss Marple und lobten ihren kämpferischen Einsatz, ihre Loyalität, ihre Empathie, ihren Mut und ihren messerscharfen Verstand.
Der aus Frauenau stammende neue BBZ-Schulleiter Raimund Kreutzer nutzte die Gelegenheit, um sich kurz vorzustellen. Er habe Wirtschaftspädagogik und Theologie studiert, unter anderem an der päpstlichen Universität in Rom. Zuletzt war er Lehrer am BSZ Mühldorf am Inn. Er freue sich sehr, dass er am BBZ die Möglichkeit habe, an einer Schule mit christlichen Werten zu arbeiten. "Hier steht der Mensch im Mittelpunkt, das passt perfekt zu meinem eigenen Werteverständnis."
Bei Andrea Feitz bedankte sich Kreutzer für die Einarbeitung, bei der er viel über den speziellen Geist der Schule gelernt habe. An alle Anwesenden appellierte er: "Lassen Sie uns zusammen die Geschichte dieser großartigen Schule weiterschreiben - mit Herz, Humor, Teamgeist und dem Segen Gottes."
Zu guter Letzt trat Andrea Feitz selbst ans Rednerpult. Sie spannte einen weiten Bogen von den Anfängen im damaligen Mädchenwerk, den vielen schulischen Entwicklungen, den Lösungen in schwierigen Zeiten, bis zum "Wir" in der Schulfamilie. Ihre Tätigkeit als Schulleiterin verglich sie mit einem Tellerjongleur. Drei Teller seien ihr dabei immer besonders wichtig gewesen: die bestmögliche fachliche Ausbildung, Persönlichkeitsbildung und Haltung. Wirklich menschlich und sicher durchs Berufsleben zu gehen, das gehe nur mit Haltung, zeigte sich Feitz überzeugt.
Und schließlich gebe es da noch den "Hieke-Teller". Feitz erinnerte an die Verdienste der Schulgründerin. Besonders ein Satz von Dr. Elisabeth Hieke sei bemerkenswert: "Dass mir etwas nicht gelingen könnte, nur weil ich eine Frau bin, wäre mir nie in den Sinn gekommen." 2024 zeige sich leider, dass noch nicht sehr viele Frauen so selbstbewusst auftreten wie Elisabeth Hieke. Feitz appellierte für mehr Chancengleichheit: "Lassen Sie uns junge Frauen ermutigen, dass sie mit Selbstbewusstsein und auf Augenhöhe mit den ebenso fähigen Männern die Zukunft gestalten."
Feitz bedankte sich für eine "tolle, abenteuerreiche und spannende Zeit" am BBZ und wünschte ihrem Nachfolger Gottes Segen. Es folgten langer Applaus und stehende Ovationen. Für das BBZ sagte die Abteilungsleiterin Bildung, Michaela Meindl, ein großes Dankeschön an alle, die an der Feierstunde mitgewirkt hatten. Die Lehrerband sorgte für stimmungsvolle Musik. Auch die Schülerinnen und Schüler dankten Andrea Feitz - und stellten sich für sie in Herzform auf dem Schulhof auf.
Text: Christina Hackl / PNP
Quelle: Bayerwaldbote vom 25.07.24